Donnerstag, 2. April 2015

Oaxaca - einer der mexikanischsten Orte Mexikos

In einem Tal der Sierra Madre del Sur und dennoch auf ca. 1500 m liegt sie, die Stadt Oaxaca de Juarez. Viele Reisende, die durch Mexiko reisen, sprechen tatsächlich von dem wohl mexikanischsten Ort Mexikos. Diesen Ruf verdankt Oaxaca, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats, seiner unlimitierten und unaufhaltsamen Lebendigkeit. Nicht umsonst diese Stadt seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe.Sogar außerhalb des Stadtkerns, wie z.B. bei meiner Ankunft am Busbahnhof nach einer 6-stündigen Fahrt aus Mexiko-City, fiel es mir schwer den Blick von diesen bunt bemalten Häusern zu lassen, alle wohlgemerkt in überschaubarer Größe, denn außer Kirchtürmen, sind Gebäude über 4 m Höhe hier eher fremd. Und das obwohl hier immerhin über 250.000 Menschen leben. Im Stadtkern fühlte ich mich durch die vielen zahlreichen Straßenstände rings um den Hauptplatz und der Markthalle sofort eingeladen. Jede Menge landestypische Köstlichkeiten sowie Handwerkswaren werden einem geboten, während man die Musik vieler Straßenmusikanten nicht überhören kann. Auch ich vermutete wie so viele Neuankömmlinge vor mir, dass momentan ein besonderes Fest hier sei. "Das ist hier jeden Tag so.", bekam ich sowohl von Einheimischen als auch von mexikanischen Reisenden erzählt. Viele von ihnen kommen nämlich immer wieder her, um diese Atmosphäre nochmals zu erleben. 
Ich quartierte mich in einem Hostel, nur 100 m vom Hauptplatz entfernt ein, positionierte meinen Rucksack unterm Bett und machte mich sofort auf den Weg um in das Geschehen einzutauchen. Ich bestellte an einem der Essensstände eine Tlayuda, eine knusprige überdimensional große Tortilla, belegt mit nur frischen Zutaten. Ach, wie lecker! 


Danach war mein Magen aber auch voll bis obenhin, genau richtig um im gemütlichen Spaziergang weiter durch die Gassen des historischen Stadtkerns zu laufen. An einer Straßenecke fand ich einen Stand, bei dem ich auf den ersten Blick an verschiedene Chilisorten dachte. Tatsächlich handelte es sich um irgendwelche mir unbekannte, knusprig gegrillte Insekten, in unterschiedlicher Weise gewürzt. Kostenlos probieren konnte man hier wie an so vielen anderen Ständen, also ließ ich mir eine kleine Handvoll geben und testete diese Spezialität ohne zu zögern. Unglaublich, aber auch das schmeckte wirklich gut. 



Von Oaxaca aus hat man ein paar nahegelegene sehenswerte Ausflugsmöglichkeiten.
Die erste Tour machte ich zwei Tage nach meiner Ankunft, zusammen mit Germán, einem Spanier, den ich am Abend zuvor in meinem Hostel kennen gelernt hatte. Unsere Ziele waren die versteinerten Wasserfälle von Hierve el Agua sowie den Ruinen von Mitla. Losgehen sollte es um 10:00 Uhr, doch es wurde 11:15 Uhr als ein bestelltes Taxi nach uns fragte, der Fahrer aber scheinbar gar nicht zu wissen schien wo es hingehen sollte. Nach einem aufklärenden Telefonat zwischen dem Rezeptionist vom Hostel, der uns die Tour verkauft hatte und dem Touranbieter konnte dem Taxifahrer sein Auftrag erklärt werden. Er brachte uns auf sehr schnellem Weg an einen Punkt, wo der Tourbus auf uns wartete. "Es tut mir sehr leid. Irgendwas ist schief gelaufen und man hat euch wohl vergessen.", sagte uns Lion, der Tourguide, als wir den Bus erreicht hatten. Er versprach uns aber eine Entschädigung. Es stellte sich im Laufe der Tour heraus, dass Lion einen Hang zum Comidian hatte. "Hier macht man nichts außer Kinder.", kommentierte er die Ankunft am kleinen Bergort nahe der versteinerten Wasserfälle. An der eigentlichen Attraktion angekommen, zogen wir uns wie die meisten der Tourteilnehmer bis auf die Badehose aus. Am Gipfel befanden sich zwei Naturbecken, bei einem der beiden ging es neben dem Beckenrand steil runter. Niemals zuvor hatte ich während dem Baden eine so herrliche Aussicht, so sehr genoß ich die Aussicht auf die umliegenden Gebirgszüge.


Schon zu Beginn der Tour lernten Germán und ich Myriam kennen, eine sehr nette allein reisende Argentinieren, die seit mehreren Jahren in England wohnt. Mit ihr bestaunten wir später am Tag die kleinen Ruinen von Mitla, bevor es anschließend zu einer Mezcal Probe ging. Die hatte es in sich. Es müssen so um die 10 verschiedenen Sorten gewesen sein. Bei dieser aus 40% Alkohol bestehenden Spirituose aus dem Fruchtfleisch der Agave handelt es sich um den Ursprung des weltbekannten Tequilas. Lion machte hier sein Versprechen wahr und schenkte Germán und mir nach Beendigung der Probe, bei der er sich als wahrer Entertainer zeigte, eine Flasche einer besonderen Sorte Mezcal. Diese tranken wir brüderlich mit anderen Tourteilnehmern im Bus.


Für den Folgetag verabredeten Germán und ich uns mit Myriam zum Frühstück um anschließend gemeinsam mit einem der regionalen Busse zu den Ruinen von Monte Albán zu gelangen. Diese aus mehreren Pyramiden bestehende prehistorische Stadt war zwischen 300 v. Chr. und 900 n. Chr. Hauptstadt und religiöses Zentrum der Zapotheken, das Urvolk von Oaxaca. Wir genossen die Spaziergänge unter hitzinger Sonne und vor allem die Ausblicke auf der Spitze der Pyramiden.