Montag, 13. April 2015

Flores (Tikal) - Adios Mexico, Hola Guatemala

Auf einem Boot auf dem Río Usumacinta verließ ich am frühen Morgen Mexiko um mich nach kurzer Fahrt in Guatemala einzufinden. Bis zur Einreisestelle waren es noch ein paar Kilometer auf einer Schotterstraße quer durch den Urwald der Selva Lacandona. "Endlich mal Abenteurfeeling", dachte ich als die Fahrt losging. Der Kleinbus hatte schon seine besten Tage hinter sich und die Klimaanlage ging auch nicht mehr. Blieb also nur noch die Möglichkeit die Fenster zu öffnen. Allerdings hatte dies den Nachteil, dass einem der rote Sandstaub ins Gesicht flog. Als letzte Instanz blieb mir nur noch die Option, mir die Sonnenbrille aufzuziehen um mir die Sicht auf den umliegenden Urwald nicht nehmen zu lassen. Vorbei war es also erstmal mit den vollklimatisierten Reisebussen von Mexiko. Die Fahrt war sowohl augrund der Straßenverhältnisse als auch kommunikativ sehr unterhaltsam. Ich lernte Alexander kennen, einen ca. 40 jährigen Honduraner. "Diese Strecke wird wohl niemals asphaltiert. Es knapp um das Jahr 2000 ein Millenium-Projekt, worin von den USA zugesichert wurde, dass alle Straßen entlang der Panamericana asphaltiert werden sollten. Natürlich im eigenen Interesse. Hier wie fast überall gibt es sehr viele Ölrafinerien. Aber diese Straße vom mexikanischen Grenzfluss ausgehend wurde bis heute nicht ausgebaut, weil ein korrupter Politiker die Subventionsgelder eingesackt hat und sich aus dem Staub gemacht hat. Ich fahr diese Strecke ca. 30 bis 40 Mal im Jahr und habe mich daran gewöhnt, dass es holprig und staubig zugeht.", erzählte mir Alexander sehr ausführlich. "Was machst du beruflich, dass du diese Strecke so oft fahren musst?", fragte ich neugierig. "Ich bin Illegalenhelfer. Es gibt in meinem Land viele, die nach einer neuen Chance woanders suchen. Am liebsten wollen sie natürlich in die USA, aber für viele reicht es schon, wenigstens nach Mexiko zu kommen." Jetzt wurde ich erst recht neugierig und fragte wie seine Hilfe denn genau aussehe. "Nun ja, die Grenzbeamten in Honduras und Guatemala kennen mich schon lange. Deshalb lassen sie sich von mir schmieren. In Mexiko an der Grenze zu den USA übergebe ich die Illegalen dann einen Kontaktmann, der ebenfalls versucht die Korruptheit von Grenzbeamten zu nutzen." Alexander erzählte mir noch so vieles andere über das ich teilweise schmunzeln und lachen musste. 
Nach Erhalt des Einreisestempels ging die holprige Fahrt weiter, bis ich am Nachmittag Flores, eine kleine Insel auf dem Lago Petén Itza, erreichteFlores, wird von einer Dammbrücke vom Festland und der Stadt Santa Elena getrennt. Während es dort ziemlich laut zugehen kann, ist es auf Flores angenehm ruhig.
Die Unterkunft war besonders günstig und hatte vor allem eins, nämlich einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang und auf den blitzsauberen See, in den man 15 Meter weiter jederzeit reinspringen konnte. 


Am zweiten Tag besuchte ich Tikal, einer der bekanntesten aller Maya-Ruinen. Im Vergleich zu Palenque ist Tikal viel größer und die meisten der Tempel um einiges höher. Der Wald drum herum ist so dicht bewachsen, dass man einige Tempel erst beim Näherkommen entdeckt. Viele haben sich hier auch schon verlaufen, da die Wege zwischen den Tempeln sehr einander ähneln und die Ausschilderungen etwas widersprüchlich sein können. Die beste Aussicht bietete die Ausssichtsplatform von Tempel IV, dem höchsten Bauwerk mit 64 m. Von hier aus sieht man weit und breit nur den endlos schönen Urwald und zwischendrin ein paar Tempel, die ebenfalls wie Tempel IV über die Bäume hinausragen. Im Hintergrund hört man Vögel, Affen und andere unvergessliche Geräusche des Urwalds.