Dienstag, 9. Juni 2015

Isla Ometepe & San Juan del Sur - warten auf den Regen

Nach dem Abschied von Eugene verbrachten Leni, Claudia und ich noch zwei weitere Tage in Granada und diese weiterhin unter megahitzigen Temperaturen. Diese Bedingungen sollten sich zunächst auch nicht ändern als wir zu dritt auf die Isla Ometepe weiter reisten. Diese größte und bekannteste Insel auf dem Nicaraguasee erreichten wir mit der Fähre direkt von Granada aus. Gegen Ende dieser 4-stündigen Fahrt bot sich - je näher wir der Insel kamen - ein unvergesslicher Blick auf den Vulkan Concepción


Dieser 1610 Meter hohe Vulkan, der übrigens noch aktiv ist, sollte uns noch zum Verhängnis werden. Abends in unserem Hotel in Altagracia, dem größten Ort auf der Insel mit weniger als 3000 Einwohnern (gefühlt weniger als 300), versuchte der Hotelbesitzer uns hartnäckig noch weitere Leistungen zu verkaufen. Mit unserem Interesse an einer Fahhradmiete gab er sich nicht zufrieden, also kam nach einer etwa halbstündigen Verhandlung ein achtbarer Preis für drei Mieträder plus zusätzlich eine geführte Vulkanbesteigung.
Also ging es am nächsten Tag erst mal mit unseren recht alten aber gerade noch fahrbaren Zweirädern auf Entdeckungstour. Dies erwies sich als recht angenehm, zumal es auch kurze Abfahrten gab und wir uns durch den Fahrtwind etwas abkühlen konnten. Halt machten wir am Strand Santo Domingo. Dieser war zwar super schön, aber leider auch die reinste Mückenplage. Entspannt im Sand liegen war also leider nicht drin. 
Am Tag drauf standen wir bereits um 4:30h auf um eine halbe Stunde später mit unserem Guide Richtung Vulkan Concepción zu marachieren. Noch nicht mal am Fuß des Vulkan angekommen, dachten wir mittlerweile alle, was Leni am Tag zuvor bereits laut ausgesprochen hatte: "Wieso haben wir hierzu bloß ja gesagt?" Die Hitze, wohlgemerkt die angeblich etwas kühlere Vormittagshitze, machte uns extrem zu schaffen. Der Weg hinauf, der vor allem über kopfgroße und teilweise eckige Steine führte, brachte uns zusätzlich zu der Erkenntnis, dass wir hierfür nicht vorbereitet waren. Wir hatten vorab vereinbart, dass wir zunächst bis zur Hälfte des Vulkans, also auf ca. 800 m Höhe laufen würden und dann beschließen würden ob wir noch bis zur Spitze laufen würden. Wir schafften es nicht mal bis zur Hälfte, sondern lediglich bis zum letzten Aussichtspunkt unterhalb der Hälfte, also so ungefähr auf 550 m Höhe. Der Nebel wurde an diesem Vormittag immer dichter, so dass wir auch keine schöne Aussicht genießen konnten. Davon wurde es aber kein Grad kühler. Wir waren uns alle drei sehr schnell einig, dass wir ab hier den Rückweg antreten sollten. Wir schämten uns keineswegs hierüber, sondern genossen den Nachmittag komplett frei ohne Programm zu haben. 


Der nächste Tag war für uns drei Abreisetag von der Insel. Es sollte sich aber herausstellen, dass es mein bisher einziger Pechtag auf der Reise werden sollte. Wir stiegen noch am Vormittag in den Chickenbus nach Moyogalpa, dem Ort an der Westküste der Insel, von wo aus man mit der Fähre mit nur einer Stunde Fahrt wieder das Festland erreicht. Der Bus war schon einen Kilometer gefahren, als mir einfiel, dass ich mein IPhone, noch an einer Steckdose angeschlossen, im Hotel vergessen hatte. Ich stieg sofort aus und vereinbarte mit den Mädels vorher noch, dass wir uns einfach am Hafen treffen würden. Wenig später erreichte ich das Hotel und nahm gleich mein Handy an mich. Anschließend ließ ich mich von einem Motorradfahrer im super schnellem Tempo mitnehmen. Er überholte sogar noch den Bus und ich konnte wieder einsteigen. Kurz bevor wir mit dem Bus den Hafen von Moyogalpa erreichten, stellte ich leider wieder fest, dass mir etwas fehlte. Diesmal war es meine GoPro-Kamera samt dem Selfistick. Ich war mir sogar sicher, sie vormittags nochmal aufgeladen und anschließend in meinen kleinen Rucksack gesteckt zu haben. Dennoch war sie weg. Nur aus reiner allerletzter Hoffnung ließ ich mich nach der Ankunft in Moyogalpa nochmals zum Hotel in Altagracia per Motorrad bringen, leider nichts. Anschließend fuhren wir noch im langsamen Tempo die kurze Strecke ab, welche ich zu Fuß lief als ich mein Handy holte, leider auch nichts. Die Kamera war weg und das musste ich so hinnehmen. Letztendlich war ich dennoch erleichtert, darüber dass ich mein IPhone wieder hatte und was die Kamera betraf, bis auf die Bilder, die ich die letzten drei Tage mit der GoPro gemacht hatte, waren alle Bilder auf meiner externen Festplatte gesichert. Ich entschied sobald wie möglich eine neue GoPro-Kamera zu kaufen, wenn sich die nächste Gelegenheit ergeben würde.
Ich rechne es Leni und Claudia hoch an, dass sie in aller Ruhe bei einem Café auf mich warteten, während ich auf der Suche nach meiner Kamera war. Dummerweise verzögerte sich unsere Abfahrt zum Festland dadurch enorm. Wir konnten erst am späten Nachmittag die Insel mit der Fähre verlassen und am Festland angekommen erfuhren wir, dass kein Bus mehr nach San Juan del Sur, unserem nächsten Ziel, an diesem Tag fahren sollte. Also fuhren wir nach mehrminütiger Preisverhandlung mit dem Taxi. 
San Juan del Sur war wie wir es uns vorgestellt hatten. Ein Strand an der Pazifikküste, der sich voll und ganz Touristen widmet, in großer Anzahl amerikanischen Besuchern. Uns gefiel es. Am Abend der Ankunft erfüllten wir uns zunächst mal einen Tageswunsch und aßen zusammen zwei große leckere Pizzen. Am zweiten Abend kochten wir selber in unserem Hostel und da die Hostelküche auch über einen Mixer verfügte, bereiteten wir uns noch unsere eigenen Margaritas zu. Anschließend ging es noch zum Abtanzen zu einer der Bars am Strand. 


Ansonsten unternahmen wir in San Juan del Sur nicht wirklich viel. Leni und Claudia nutzten die viele freie Zeit und die gute Internetverbindung um mit ihren Lebensgefährten zu skypen.
Und am letzten Abend kam er endlich: Der Regen. Es nieselte sogar immer noch als wir am nächsten Vormittag Nicaragua verließen und mit dem Bus nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica, fuhren. Ich blieb nur eine Nacht in San José. Ich hatte schon vor fast einem Monat entschieden, dass ich Costa Rica nicht bereisen würde, sondern von Nicaragua aus auf schnellstem Weg nach Panama kommen wollte. Zu oft hatte ich die gleichen Meinungen über Costa Rica gehört: Unglaublich teuer, teilweise mit einem Preisniveau, was in einigen Bereichen sogar hin und wieder über dem von Deutschland liegen kann. Hinzu kamen professionelle Meinungen, also von Leuten die bereits alle Länder in Zentralamerika bereist haben. "Länder wie Guatemala oder Nicaragua bieten dir das Gleiche wie Costa Rica und darüber hinaus noch Einzigartiges mehr." 
Da Leni und Claudia noch eine Nacht länger in San José blieben, hieß es für uns leider Abschied voneinander nehmen. Wir hatten jetzt 10 Tage miteinander verbracht, viel zusammen gesehen und erlebt, viel gelacht und uns sehr einander gewöhnt. Entsprechend ein wenig traurig war der Abschied dann auch. "Es war toll mit dir. Wir sehen uns hoffentlich mal in Bayern sobald du deine Reise beendet hast." 
Bei diesen Worten drückte ich beide nochmal und stieg winkend ins Taxi um kurz darauf in meinem Bus Richtung Panama zu sitzen.